Frisches Wasser für Pferde auch bei Frost
In vielen Ställen ist die Wasserversorgung der Pferde bei Minustemperaturen nicht immer leicht. Viele Wasserzuleitungen, Rohre und Tränkebecken frieren ein, so dass die Pferde aus Eimern getränkt werden müssen. Dies ist sehr aufwändig, denn auch im Winter trinken Großpferde bis zu ca. 40-60 Litern Wasser täglich. Wassermangel kann zu Koliken, Verdauungsproblemen und Kreislaufproblemen führen.
Da ist es wichtig, rechtzeitig vorzudenken und entsprechenden Frostschutzmaßnahmen zu ergreifen. Wir möchten Ihnen eine kurze Übersicht über mögliche Tränksysteme geben, damit Sie und Ihr Pferd die Winterzeit gut überstehen!
Drei Komponenten müssen dabei berücksichtigt werden: Die Wasserzuleitung zum Stall, die Wasserzuleitung von der Hauptleitung zu den Tränkebecken und die Tränkebecken selber. Die Verlegung der Wasserrohre zum Stallgebäude muss in frostfreier Tiefe erfolgen (ca. 80 cm tief). Von dieser Hauptwasserleitung gehen dann eine oder mehrere Zuleitungen zu den Tränkebecken. Diese Rohre sind besonders frostgefährdet, denn sie verlaufen häufig auf der Wand.
Hier schaffen Heizkabel Abhilfe: Die Heizkabel werden an der Wasserzuleitung verlegt und sorgen durch ein Aufheizen dafür, dass das Wasser bei Frost nicht einfrieren kann. Häufig sind diese Heizkabel mit einem Thermostat versehen, der dafür sorgt, dass sich das Heizkabel bei den entsprechenden Temperaturen ein- und auch wieder ausschaltet. So muss der Pferdehalter nicht daran denken, die Heizkabel einzuschalten.
Zudem wird Energie gespart, denn das Heizkabel läuft nur, wenn es wirklich erforderlich ist. Der Energieverbrauch richtet sich nach der Länge des Heizkabels: Je länger das Heizkabel, desto höher der Energieverbrauch. Ein weiterer wichtiger Faktor bei einer frostfreien Tränkeanlage sind die Tränkebecken. Moderne heizbare Tränkebecken werden so beheizt, dass neben der Ventiltechnik auch die Tränkeschale frostfrei bleibt. Für den Anschluss der Heizkabel und der heizbaren Tränkebecken benötigt man einen Stromanschluss.
Heizkabel und Tränken können über einen 230 Volt Anschluss beheizt werden. In der Tierhaltung verwendet man aber häufig auch Kabel und Tränkebecken mit 24 Volt Anschluss. In diesem Fall wird die Spannung von 230 Volt auf ungefährliche 24 Volt Spannung verringert; dies geschieht durch einen sogenannten Transformator, der zwischen Verteilerdose und Tränke bzw. Heizkabel geschaltet wird.
Der Pferdehalter und Stallbesitzer sollte aber immer darauf achten, dass die Pferde keine Möglichkeit haben, an Kabel oder Wasserleitungen heranzukommen. Am sichersten sind Verschalungen aus verzinktem Blech oder Holz: So ist ein Verbiss durch die Pferde nicht möglich. Einige Hersteller bieten mittlerweile auch vorgefertigte Lösungen als Verbissschutz an.
Wichtiger Hinweis: Alle elektrotechnischen Installationen müssen durch einen Fachbetrieb durchgeführt und abgenommen werden!
In größeren Stallanlagen mit Boxenhaltung werden häufig Zirkulationsanlagen verwendet, um die Wasserhauptleitung im Stall frostfrei zu halten. Durch eine Umwälzpumpe wird das Wasser bei Bedarf leicht angewärmt und in der Leitung zirkuliert, so dass es nicht einfrieren kann. Die Zuleitungen zu den einzelnen Tränkebecken erfolgt dann über sogenannte Stichleitungen. Beheizte Tränkebecken sorgen dafür, dass die Tränkebecken und die Ventiltechnik der Tränken nicht einfrieren.
Eine Tränke zu beheizen geht aktiv nur mit Strom. Doch wie kann man auch ohne Strom gewährleisten, dass das Wasser nicht einfriert? Wenn die Wasserleitung bis zur Tränkstelle frostfrei ca. 1 m tief im Erdreich verlegt ist gibt es eine Selbsttränke, die auch bei kalten Temperaturen nicht einfriert: Die Frostsichere Tränke ohne Strom. Bei dieser Tränke fließt das Wasser durch ein spezielles Ventil erst wenn das Pferd die Druckzunge betätigt aus dem frostfreien Erdreich in die Tränkschale. Nach dem Trinken fließt das Wasser wieder zurück. Durch diese automatische Entleerung kann kein Wasser in der Zuleitung gefrieren. Die extra große Trinkschale aus Kunststoff hat eine Überlauföffnung, so dass hier nur eine geringe Mange an Wasser gefrieren kann. Dadurch kann die Druckzunge nicht im stehenden Wasser einfrieren und bleibt stets einsatzfähig. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch der Frostsichere Wasserhahn.
Frostfreie Tränke ohne Strom
Wasserversorgung von Pferdegruppen ohne Strom
Für die Haltung von größeren Pferdegruppen im Offenstall oder Laufstall bieten sich neben herkömmlichen Tränkebecken auch eine Balltränke an. Diese Tränke eignet sich je nach Hersteller für Gruppen ab mindestens 5-10 Pferden. Durch ein Schwimmerventil wird ein isolierter Behälter mit Wasser gefüllt, welcher das Wasser bei Frosttemperaturen für einige Zeit frostfrei hält. Die Wasserzuleitung erfolgt von unten.
Wenn ein Pferd nun trinken möchte, drückt es einen Ball nach unten und gelangt so an das Wasser Die dadurch entstehende Bewegung des Wassers verhindert ein Einfrieren, denn nur stehendes Wasser kann einfrieren. Um aber auch genügend Bewegung in den Behälter zu bekommen, muss eine genügend große Anzahl von Pferden regelmäßig daraus trinken. Bei kleinen Gruppen sind diese Tränken daher nur bedingt im Winter geeignet. Der Vorteil dieser Tränken ist, dass kein Stromanschluss erforderlich ist. Die Pferde lernen meisten recht schnell, die Balltränke zu verwenden. Die Wasserzuleitung von unten muss in frostfreier Tiefe erfolgen.
Hier geht es direkt zur Balltränke
Alle diese Maßnahmen setzen eine genaue Planung und fachgerechte Installation der Tränkeanlage voraus. Wenn aber erst einmal alles funktioniert und die Wasserversorgung auch im Winter reibungslos klappt ohne großen zeitlichen und körperlichen Aufwand, bleibt auch wieder mehr Zeit, um sich intensiv mit dem Pferd zu beschäftigen. Tränketechnik ist ein sehr komplexes aber wichtiges Thema. Mit dieser zusammengefassten Übersicht haben wir versucht, ihnen kurz die wichtigsten Aspekte zu veranschaulichen. Für weitere Beratungen stehen wir Ihnen gern persönlich zur Verfügung.
Leider besteht die Möglichkeit dieser Tränketechniken nicht in jedem Stall, so dass die Wasserversorgung bei Frost aus Eimern geschehen muss. Die Pferde sollten mindestens drei Mal täglich mit frischem Wasser versorgt werden. Geeignete Behälter für Wasser sind z.B. wasserdichte Turnierkrippen zum Einhängen an die Boxenwand. Aufgrund des geringen Volumens müssen diese häufiger am Tag nachgefüllt werden.
Ein größeres Fassungsvermögen bieten dagegen diverse Wassertonnen, die in eine Boxenecke gestellt werden können. Jedoch besteht bei diesen Eimern die Gefahr des Umkippens oder Verunreinigung. Die Eisschicht auf dem Wassertrog sollte regelmäßig entfernt werden. Eine große Auswahl an Futtertrögen und Eimern finden Sie hier.
Frostschutzeimer
Die Gefahr bei normalen Wassereimern und Trögen ist jedoch, dass auch hier das Wasser einfrieren kann. Deswegen ist eine regelmäßige Kontrolle notwendig. Dies erleichtert der Frostschutzeimer für bis zu 20 Liter Wasser. Der thermoisolierte Eimer hat einen doppelwandig ausgeschäumten Eimerhalter sowie einen Schwimmeraufsatz, welcher die Wasseroberfläche frostfrei hält. Bei einer Temperatur von -5°C bleibt das Wasser in diesem Behälter ca. 18 Stunden frostfrei, bei -15°C ca. 10 Stunden. So können Sie morgens den Behälter füllen und entspannt zur Arbeit fahren.
Zur besseren Reinigung und Vermeidung von Kältebrücken hat der Eimerhalter einen Ablaufstopfen. Das Wasser kann entweder direkt in den Eimerhalter oder in den Tragbaren Eimer gefüllt werden, welcher dann in den Eimerhalter gestellt wird. Mit dem zweiten Eimer kann man dann Wasser nachholen.
Thermo-Tränke Isobar 250
Die Thermo-Tränke Isobar 250 funktioniert ähnlich wie der Frostschutzeimer, hat jedoch mit 180 Litern Nutzwassermenge ein deutlich größeres Volumen. Daher eignet sich dieses frostsichere Tränkebecken auch für Pferdegruppen. Diese Weidetränke aus lebensmittelechtem und UV-beständigem HDPE Kunststoff funktioniert ohne Strom und ohne Wasserzuleitung. Eine doppelwandige Polyethylen-Schaumstofffüllung hält das Wasser bei Temperaturen bis zu -15°C frostfrei. Zusätzlich ist die Öffnung oben mit einer schwimmenden Platte versehen, die zum einen die Wärme nicht nach oben entweichen aber auch kein Schmutz ins Innere lässt. Das Pferd muss nur leicht gegen diesen Schwimmer drücken, um an das Wasser zu gelangen.
Der Transport des Wassers stellt oft eine große Herausforderung dar. Die einfachste Lösung ist die Befüllung mit einem Wasserschlauch. Ist dieses nicht möglich, muss das Wasser mühsam in Eimern geschleppt werden. Um ein Überschwappen des Wassers und somit auch nasse Füße zu vermeiden, eignen sich Wassereimer mit Deckel. Jedoch können diese nicht den Kraftaufwand und die oft resultierenden Rückenschmerzen vermeiden. Eine clevere Alternative bietet der H2gObag. Dieser Wassersack kann in eine Schubkarre gelegt und mit bis zu 80 Litern Wasser gefüllt werden. Durch einfaches Kippen der Karre können schnell und einfach Wasserbehälter gefüllt werden.
Für welche Variante Sie sich auch entscheiden, im Vordergrund steht stets das Wohl des Pferdes! Die Gesundheit und das Wohlergehen des Pferdes können zum größten Teil durch artgerechte Haltung erreicht und aufrechterhalten werden. Wir stehen Ihnen gern dabei beratend zur Seite!