Ein Einhorn zu fangen und zu verhindern dass es aus einem Weidezaun ausbricht, ist nicht leicht. Aber einen Elektrozaun für Pferde zu bauen ist nicht schwer und auch relativ preisgünstig. Man benötigt dafür folgendes:

1. Elektrozaungerät (Netzgerät oder Batterie)
2. Stromleiter (Bei Pferden Breitband oder Seil)
3. Zaunpfähle mit Isolatoren
4. Verzinkte Erdstäbe
5. Verbindungskabel vom Elektrozaungerät zu den Stromleitern, für die Stromleiter untereinander und von den Erdstäben zum Elektrozaungerät
6. Zaunprüfer zur Überwachung der Hütesicherheit

Die Auswahl des richtigen Elektrozaungerätes hängt von der Länge des Zaunes und Anzahl der Weidezaunbänder ab, dem Bewuchs und der Stromquelle. Wenn ein Stromanschluss zur Verfügung steht, dann bietet sich ein Netzgerät an. Ansonsten kann man ein Elektrozaungerät mit Batterie, Akku oder Solar betreiben. Die Leistungsfähigkeit der Elektrozaungeräte wird in Joule angegeben. Als Richtwert benötigt man für einen bis 500 m langen Zaun ohne Bewuchs mindestens 0,25 Joule. Pferdezäune mit einer Länge bis 1000 m mit normalem Bewuchs mindestens 2,0 Joule und bei starkem Bewuchs sogar mindestens 6,0 Joule.

Bei den Stromleitern ist zum einen die Leitfähigkeit wichtig und zum anderen ist die Sichtbarkeit und das Verletzungsrisiko für Pferde zu beachten. Breitbänder sind gut sichtbar, jedoch auch sehr windanfällig. Qualitativ gute Breitbänder haben jedoch auch eine hohe Reißfestigkeit. Seile sind dagegen nicht windanfällig, aber auch schwer zu sehen und können unter Umständen Schnittverletzungen verursachen, wenn ein Pferd in den Zaun gerät. Um eine gute Leitfähigkeit über mehrere Jahre zu ermöglichen, hat sich eine Kombination aus haltbaren Edelstahlleitern und sehr gut leitfähigen Kupferleitern bewährt. Die Wahl des Stromleiters hängt auch hier von der Zaunlänge und von dem Bewuchs ab.

Eine gute Alternative bietet der Dura-Draht von Hofmeister Pferdesport. Das ist ein Kunststoffummantelter Stromdraht, welcher extrem leitfähig und robust ist. Deswegen ist der Dura-Draht auch ideal geeignet für lange Strömzäune, ohne Stromverluste einbußen zu müssen. Die weiße dircke Kunststoffummantelung vermindert das Verletzungsrisiko und ist gut sichtbar. In der Kunststoffummantelung befinden sich Kohlefasern, um den Strom nach außen zu leiten. Durch seine hohe Stabilität bietet der Dura-Draht sogar gute Hütesicherheit, auch wenn mal kein Strom sein sollte.

Die Auswahl der Zaunpfosten hängt von der Art des Zaunes ab. Es gibt preiswerte Kunststoffpfähle, welche sich jedoch nur für einen kurzzeitig gesetzten mobilen Zaun eignen, wie z.B. für eine Unterteilung innerhalb eines festen Weidezauns. Diese Weidezaunpfähle sind schnell zu versetzen aber können sich auch durch Witterung und Windbelastung leicht verbiegen oder gar brechen.

Robustere Alternativen sind die T-Pfosten von Patura, welche aus lackiertem Schienen-Stahl gefertigt werden. Dieser versetzbare Zaunpfosten ist extrem robust und langlebig.

Der stabilste und optisch schönste Zaunpfosten ist aus gut imprägniertem Holz oder Hartholz. Dabei ist die Langlebigkeit von einer Trocknung auf mindestens 20% Restfeuchte und einem hochwertigen Imprägnierverfahrens abhängig. Bei der Kesseldruckimprägnierung wird die Imprägnierflüssigkeit in einem Druckkessel durch einem Vakuumverfahren tiefer ins Holz gepresst. Dadurch ist das Holz deutlich besser imprägniert, als wenn es lasiert oder getaucht wird.

Eckpfähle müssen bei allen Varianten besonders stabil sein, weil sie hohen Zugbelastungen ausgesetzt sind. Qualitativ hochwertige Zaunisolatoren verhindern, dass der Strom über den Zaunpfosten in den Boden abgeleitet wird. Bei den Eckpfoste und am Zaunanfang z.B. an Toren, sollte ein extra Isolator verwendet werden, welcher für hohe Zugbelastungen geeignet ist. Bei allen anderen Zaunpfählen reichen einfache Streckenisolatoren.

Wenn keine ausreichende Erdung gesetzt ist, kann der Stromkreis nicht geschlossen werden und die Hütesicherheit des Elektrozaunes ist nicht gegeben. Deswegen sollte man auch besonderes Augenmerk auf die Erdung legen. In der Regel genügen ca. 3 verzinkte Erdstäbe von 1-2 m Länge, welche mit einem Abstand von 3 m tief in den Boden gesetzt werden und mit einem Erdkabel untereinander und mit dem Elektrozaungerät verbunden werden. Bei sehr schlechter Leitfähigkeit des Bodens, z.B. bei trocknem, sandigem oder steinigem Boden, können unter Umständen auch mehr Erdstäbe notwendig sein. Wussten Sie, dass ca. 80 % aller installierten Erdungssystemen unzureichend sind?

Die Stromleiter sollten ca. alle 200-400 m untereinander verbunden werden. Dafür gibt es spezielle Zaunverbindungskabel. Das Zaungerät sollte mit einem 1-adrigen, leitfähigen und gut isolierten Erdkabel mit den Stromleitern und der Erdung verbunden sein. Dieses Erdkabel eignet sich auch ideal, um den Stromfluss bei Toren im Erdreich weiter zu führen. Bitte achten Sie darauf, dass alle Verbindungen mit verzinkten oder Edelstahl Schrauben und Muttern verschraubt sind, weil Roststellen Leitungsfehler verursachen. Auch ein Seil hat mal ein Ende und muss untereinander verbunden werden. Nutzen sie dafür am besten Seilverbinder oder Bandverbinder aus Edelstahl, damit auch hier kein Rost den Stromkreislauf stören kann.

Mit einem Zaunprüfgerät können Sie überall am Elektrozaun prüfen, ob genügend Spannung vorhanden ist. Das Digital-Voltmeter von Patura misst zusätzlich auch die Zaunspannung bei Tierberührung. So wissen Sie, ob das Tier ausreichend abgeschreckt wird. Nur eine regelmäßige Kontrolle kann eine hohe Hütesicherheit gewährleisten. Zudem sollten beim Zaunbau aufgrund möglicher Fehlerquellen das gesamte Material, wie E-Gerät, Stromleiter, Isolatoren, Erdung und alle Verbindungen lieber zu groß dimensioniert gekauft werden, um Ausbrüche zu vermeiden.

Bei Elektrozäunen müssen Warnschilder an gut sichtbaren Stellen im Abstand von 100 Metern sowie an Einmündungen von Nebenwegen angebracht sein.